Beim Lesen von einem aktuellen
blogeintrag von blubella fiel mir ein Erlebnis ein, das ich vor über sieben Jahren hatte, mich aber leider immer wieder einholt, in versch. Situationen.
Ich war mit einem Freund, einem damaligen Kommilitonen in FR beim Badmintonspielen.
Die Sportanlage wurde damals umgebaut, war also eine einzige Baustelle, vor allem das UG, in welchem sich die Umkleideräume befanden.
Nach unserem Match war ich die Einzige in der Frauenumkleide. Beim Duschen dreht ich mich um und stand auf einmal einem kleinen untersetzten Mann gegenüber, der mit nichts als einer kurzen hellblauen Retrosporthose und Badelatschen bekleidet war. Seine Hand in der Hose!!!!!
Ich war zu Tode erschrocken, meine Worte waren "Ich glaub' ich spinne." Spürte plötzlich panische Angst in mir hochsteigen, als mir bewußt wurde, daß ich splitterfasernackt, diesem Kerl gegenüberstand und ihm vollkommen ausgeliefert war. Das war eine echte Bedrohung in diesem Moment.
Der einzige Fluchtweg war von ihm versperrt, mein Handtuch war nicht erreichbar und ich hatte "nicht mal Schuhe an, um ihn damit treten zu können", dachte ich.
Ich wußte nicht, ob ich schreien sollte, oder lieber nicht. Ich hatte Angst, daß dieser Kerl dann vielleicht in Panik geraten könnte und versuchen könnte mein Schreien "zu stoppen", wer weiß schon, was in einem fremden Menschen vor sich geht.
Auf einmal hörte ich mich selbst schreien: "Verpiiiss Dich.". Mit dem Arm zur Tür weisend. Der Typ zuckte zusammen, machte einen Schritt rückwärts und eine sich selbst schützende Bewegung, als hätte er Angst vor mir. Stammelte igendwas mit frz. Akzent, was sich anhörte wie :"Ich wollte nur von meiner Bekannten das Duschgel holen." Ich schrie ihn nochmals mit den gleichen Worten an und er ergriff das Weite.
Alleine in der Umkleide saß ich wie ein Häufchen Elend auf der Bank und zitterte am ganzen Körper....scheiße, ich wollte da raus, hatte aber immer noch nix an.
Es stellte sich später bei einem Radler-auf-Ex an der Theke heraus, daß dieser Typ sich nicht zum ersten Mal seit der Baustelle da unten rumgetrieben hat.
Der anschließende Abend im Biergarten - wo ich mit meinem damaligen Freund, meinem jetzigen Ehemann auf unser Einjähriges anstoßen wollte, wurde dann schnell von mir beendet, weil ich nur noch Übelkeit verspürte und heim wollte. Deshalb weiß ich das Datum auch so genau.
Kurze Zeit später erstattete ich Anzeige gegen diesen Kerl (sexuelle Beleidigung nennt sich dieses Delikt), mein Matchpartner hatte ihn ja immerhin auch kurz noch gesehen, somit konnten wir ihn beide auf Fotos identifizieren...er war schon bekannt, durch exhibitionistische Auftritte an einem Baggersee in der Gegend.
Zwei Jahre später mußten mein Badmintonkollege und ich ihn erneut auf Fotos identifizieren, da es wohl noch einen Vorfall gab und die frz. Polizei/Justiz oder sonst wer nochmals unsere Aussagen wollte.
Seitdem habe ich nichts mehr gehört.
Was mir aber geblieben ist, sind meine Unsicherheit und auch manchmal - je nach Tagesform und Umgebung - auch Angst, wenn ich alleine in Umkleideräumen, Duschen oder Toiletten in Sportanlagen, Schwimmbädern, Campingplätzen oder Raststätten bin.
Einige Jahre mußte mich mein Freund/Mann begleiten und vor den Sanitäranlagen warten, wenn wir im Urlaub auf Campingplätzen waren.
Immernoch schaue ich an den Trennwänden hoch, ob da jemand stehen und mich erschrecken könnte, wenn ich im Karstadt aufs WC gehe und sonst keine Menschenseele dort ist.
Beim Duschen drehe ich mich nur noch selten an die Wand und lasse die Augen auf, wenn ich alleine bin.
Es ist einfach zum Kotzen, was so ein Schweinekerl mit seinen Perversereien für einen anhaltenden "Nachgeschmack" hinterlässt.